Es gibt Szenarien, in denen sich ein Krankenhaus in Sekunden auf das Unvorhersehbare einstellen muss. Um solche Gefahren- und Schadenslagen bewältigen zu können, braucht es eine gute Vorbereitung, einen klaren Alarm- und Einsatzplan und Mitarbeitende, die den Plan kennen und regelmäßig üben. Genau das haben die Diakonie Kliniken Hunsrück in einer groß angelegten Übung mit Feuerwehr, Gesundheitsamt, Rettungsdienst und Polizei gezeigt: die klinische Erstversorgung eines Patienten mit einem Viralen Hämorrhagischen Fieber und dem Verdacht auf Ebola.
Normalerweise würden Patienten mit Verdacht auf eine hochansteckende Erkrankung in eine Sonderisolierstation der Universitätsmedizin Frankfurt gebracht werden. In dieser Übung war aber vorgesehen, dass sich der Zustand des Patienten während der Fahrt im Rettungswagen so schnell verschlechtert, dass sofort medizinische Hilfe nötig ist.
Sofort nach der Anmeldung des Patienten durch den Rettungsdienst greifen in Simmern die Alarmpläne und die Klinikeinsatzleitung wird umgehend informiert. Bis zum Eintreffen des Krisenstabs haben die diensthabenden Ärzte vor Ort die kommissarische Führung. Dann übernimmt die Ärztliche Direktorin Dr. Elena Ribel die Einsatzleitung, verteilt Checklisten, gibt Handlungseinweisungen und nimmt Kontakt zum Gesundheitsamt des Rhein-Hunsrück-Kreises auf. Nach der Bestätigung der Gefahrenlage wird der Gefahrstoffzug des Landkreises alarmiert, der hinter der Klinik einen Dekontaminationsplatz mit Zelten und Duschen aufbaut. Währenddessen räumen Technik-Mitarbeitende der Klinik Parkplätze frei, leiten Rettungsfahrzeuge um, sichern Zugänge und bereiten die Rettungshalle vor.
Parallel dazu erhalten die medizinischen Teams der Klinik Schutzanzüge und Anweisungen von Mitarbeitenden des Gesundheitsamtes unter der Leitung von Dr. Stefanie Bender. Denn der Fokus der Übung liegt auf der Erstversorgung des Patienten im Rettungswagen. Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte arbeiten in Gebläseschutzanzügen. Der Schweiß treibt ihnen ins Gesicht und jede Bewegung wird an diesem Spätsommertag zur Herausforderung. Doch das Team bleibt konzentriert, legt Zugänge, bringt Elektroden an und zeigt, dass auch unter erschwerten Bedingungen eine sichere Behandlung möglich ist. Nach jedem Durchgang geht es ins Dekontaminationszelt. Hier sorgen die Kameraden um Dieter Eiskirch, den Leiter des Gefahrstoffzuges, für die sorgfältige Reinigung und Dekontamination der Anzüge.
Von der Anmeldung durch den Rettungsdienst über die sichere Wegeführung bis hin zur Dekontamination durch den Gefahrstoffzug der Feuerwehr und den Arbeiten des Klinikpersonals in voller Schutzkleidung musste jeder Handgriff sitzen. Das Ziel: Abläufe testen, Kommunikation trainieren und sicherstellen, dass im Ernstfall alles reibungslos läuft.
„Der Tag hat gezeigt, dass unsere Abläufe funktionieren und die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten im Kreis sehr gut läuft“, betont Dr. Elena Ribel. „Wir alle haben aber auch wertvolle Hinweise für kleine Verbesserungen gewonnen, die wir sofort in unsere Prozesse einfließen lassen werden.“
Auch Geschäftsführerin Carina Esch und Pflegedirektorin Daria Joanna Ricke, die zusammen mit Dr. Ribel die Klinikeinsatzleitung bilden, ziehen eine positive Bilanz: „Es war beeindruckend zu sehen, wie professionell und engagiert alle Akteure gearbeitet haben. Solche Übungen geben unserem medizinischen und pflegerischen Team nicht nur Routine im Umgang mit Hochrisiko-Situationen, sondern vor allem Sicherheit – für uns und für unsere Patientinnen und Patienten. Unser ausdrücklicher Dank gilt den Einsatzkräften der Feuerwehr, des Gesundheitsamtes, der Polizei und des Deutschen Roten Kreuzes. Und natürlich unseren Mitarbeitenden, insbesondere unserem leitenden Oberarzt Klaus Möhringer, der die medizinische Einsatzleitung innehatte sowie Peter Krebs, unserem Beauftragten für interne und externe Gefahrenlagen. Sie haben zusammen diese Übung akribisch vorbereitet. Gemeinsam haben wir gezeigt, dass wir im Ernstfall handlungsfähig sind.“
Am Ende steht fest: Exzellente Versorgung braucht nicht nur Fachwissen, sondern auch Praxis und eingespielte Abläufe. Die Diakonie Kliniken und ihre Partner im Rhein-Hunsrück-Kreis sind auch für das Unvorhersehbare bestens vorbereitet.